„Melodischer Krach“: Die Hamburger Indie-Rock-Band Palila bei ihrer Album-Release-Show im Cascadas
Text von Gérard Otremba, Fotos von Niko Schmuck
Palila spielten zwar schon einige Tage vorher in Hannover, aber eine Album-Release-Show kann es natürlich nur in der Heimatstadt geben. Und die heißt Hamburg. Am 16.04.2025 fand im gut besuchten Cascadas vor über 100 Leuten das Heimspiel statt, um die Songs des dritten und von Sounds & Books besprochenen Albums „Children Will Be Furious“ live zu präsentieren. Ein guter Zuspruch für den feinen Club in der Nähe der Binnenalster, in dem Indie-Rock-Konzerte nicht unbedingt auf der Tagesordnung stehen.
Baker Seats als Palila-Support
Diesmal waren es gleich zwei, denn auch die Supportband Baker Seats ließ es mächtig krachen. Das Quintett aus Kiel, bestehend aus Sänger Helge Jensen, den Gitarristen Matthias Frank und Simon Janssen, Bassist Gunnar Vosgröne sowie Schlagzeuger Timo Köhler brachte das Publikum mit seinem punkigen Indie-Alternative-Grunge-Rock schon sehr in Wallung. 2021 veröffentlichten Baker Seats ihr Debütalbum „Pharisees“, an einem Nachfolgwerk arbeitet die Band fleißig, im kommenden Winter könnte die neue Platte erscheinen. Als Vorprogramm von Palila im Cascadas hinterließ die Band schon mal einen nachhaltigen Eindruck. Und passte musikalisch ganz wunderbar als Support an diesem Abend.
Überraschender Palila-Auftakt
Palila ließen sich mit den Songs des neuen Albums etwas Zeit und spielten erst mal drei Lieder ihrer zweiten Platte „Mind My Mind“ sowie mit „Rain Again“ eins aus dem 2021 veröffentlichten Debüt „Rock’n’Roll Sadness“. Ein überraschender wie ungewöhnlicher Auftakt des Konzerts. Als ob die Palila-Mitglieder rein äußerlich klar machen wollten, wie der Hase bei ihnen läuft, trugen sie T-Shirts artverwandter Bands. Sänger und Gitarrist Matthias Schwettmann, der gerne auch mal den Neil-Young-Gitarrenausfallwiegeschritt nutzte, eins von Dinosaur Jr.; Bassist Christoph Kirchner, der, wenn es darauf ankommt, auf der Bühne zum extrovertiertesten Bassisten Hamburgs mutiert, eins von den Pixies und der alles in Grund und Boden trommelnde und für die Ansagen zuständige Schlagzeuger Sascha Krüger, der auch während seiner Drummer-Arbeit mit Fans in der ersten Reihe interagierte, eins von Kommando Kant.
Mehr als „melodischer Krach“
Die Palila-Melange aus Indie-Alternative-Stoner-Psychedelic-Rock funktionierte im Cascadas gar prächtig. Mit den dann auch dargebotenen Songs von „Children Will Be Furious“ wie „Pure“, „Mysterious Ordinary Man“, dem alles überragenden „Hollywood, Save The Day“, „Songs For Bears“ und „Orion“. Es war dann schon mehr als „melodischer Krach“ wie Sascha Krüger die Musik seiner Band nannte. Es sind schlicht ziemlich gute Rocksongs, die Palila auf Lager haben, die live geradezu explodieren. Wie „Back“ und „Perry Rhodan“ als Endspurt vor den Zugaben und der endgültige Abschluss mit „Sundays“, mit dem offensichtlich alle Palilia-Konzerte enden, obwohl sich das Trio immer wieder eine Änderung vornimmt. Allein, es klappt nicht. Macht aber nichts, nach den 80 Minuten waren alle happy und an Sonntage an einem Mittwochabend dachten wir ebenfalls gerne.

























